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Lumumba
3. Juli 2019 @ 21:00 - 23:30
(Spielfilm | Regie: R. Peck | FR/Belgien 2000 | 115 Min. | deu.)
Eine wahre, notwendige Erzählung; ein politischer Thriller: Er berichtet vom Werdegang des ersten Premierministers von Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) – Patrice Émery Lumumba. Dank seines Engagements als Gewerkschafter für Bürgerrechte und panafrikanische Souveränität wurde der ehemalige Postbeamte vom kongolesischen Volk bis in das zweithöchste Amt des Landes befördert. Als wortgewandter Marxist, mutiger Anti-Imperialist und unbeugsamer Menschenfreund widmete er sein Leben der Befreiung seines Landes von der Ausbeutung durch das Königreich Belgien sowie die USA. Lumumba war fest davon überzeugt, dass die Menschen des Kongos in der Lage sind, ihr Land selbst am besten zu entwickeln und gedeihen zu lassen – ganz ohne koloniale Administration. Seine Waffe war der Diskurs und er machte aus seinem Herzen keine Mördergrube, nicht vor dem belgischen König Baudouin, nicht vor dem US-Präsidenten Eisenhower: Er sprach von Selbstbestimmung und Gleichstellung der Nationen; er thematisierte Leid und Verbrechen des Kolonialismus und begriff die Enttabuisierung als Bedingung möglicher Verständigung. Das ehemalige Zaire oder die heutige DR Kongo (7-mal so groß wie die BRD) lag bzw. liegt auf dem reichsten Boden der Welt (Holz, Gold, Diamant, Coltan, Mineralöl u.v.m.). Das weckte seit jeher die Begehrlichkeiten der Industrienationen. Mit seinem Plan, die Rohstoffförderung zu verstaatlichen, war Lumumba eine ernstliche Gefahr für die westliche Ausbeutung. Am 17. Januar 1961, nach nur zweimonatiger Amtszeit, wurde er unter planvoller Mithilfe amerikanischer und belgischer Geheimdienste und Militärs von politischen Gegnern ermordet.
Raoul Peck stellt mit großer Authentizität den Kampf und Tod Lumumbas dar, den er mit einem „Propheten“ der Befreiungsbewegung identifiziert. Er reflektiert in dem schonungslos wahrhaftigen Film die brisante Lage Lumumbas und der Befreiungsbewegung in den 1950er und 60er Jahren: dem Versuch, erstmals in Afrika konsequent mit der Kraft der Humanität, Intellektualität und Solidarität die globalen Ketten der Kapitalakkumulation zu sprengen, steht eine jahrhundertelang tradierte, politische, militärische und ökonomische Unterdrückungsmaschinerie entgegen.
Der bekannte Regisseur (u.a. „Der junge Karl Marx“) haitianischer Herkunft hat lange in Zaire/Kongo gelebt. Mithilfe neuerer Forschung bietet er mit seinem 2000 in Cannes prämierten Film eine herausfordernde Darstellung des Befreiungskampfes, seiner Feinde, seiner Erstickung durch geostrategische Interessen und seiner dennoch unzerstörbaren fortwirkenden Hoffnung für eine egalitäre Weltgemeinschaft. Ein nötiger Rückblick als Beitrag für ein neues Kapitel der Geschichte: “The only thing which we wanted for our country is the right to a worthy life, to dignity without pretence, to independence without restrictions.
This was never the desire of the Belgian colonialists and their Western allies…” (Aus einem Brief von Patrice Lumumba an seine Ehefrau aus dem Thysville-Gefängnis.)
Die Schulden Afrikas sind zu annullieren. Auch dazu können wir beispielgebend beitragen.
Hier findet ihr den Fyler auch als pdf.