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Filmseminar: Soy Cuba

Januar 8 @ 20:00 - 23:30

(Spielfilm | Regie: Michail Kalatosow | CU/SU 1964 | 135 Min. | OmU)

Wir freuen uns außerordentlich, dass
Juana Marínez González, Kubas Botschafterin, in den Film einführen und anschließend mit den Teilnehmer:innen diskutieren wird. Nicht weniger freuen wir uns, dass sie begleitet wird von den Botschaftsräten Miguel Torres und Dayana Rodríguez.


Je tiefer sich die Krise der gegenwärtigen Gesellschaft zeigt, desto relevanter werden ihre Alternativen. Gemäß herrschender Lesart gilt jedoch der (zunehmend militarisierte) neoliberale Monopolkapitalismus westlicher Prägung seit seinem globalen Siegeszug mit Beginn der 1990er-Jahre als höchstes Stadium der Menschheitsentwicklung und damit als das „letzte Wort der Geschichte“.

Wenig Trübsinnstiftendes könnte unzutreffender sein. Unter anderem die sozialistische Karibikinsel Kuba beweist der Welt tagtäglich das Gegenteil. Trotz jahrhundertelanger kolonialer Ausbeutung, Versklavung und Unterentwicklung, trotz einer inzwischen über 60 Jahre währenden brutalen, völkerrechtswidrigen Wirtschaftsblockade durch die USA und unzählige gewaltsame Umsturzversuche sind in keinem Land der Welt die grundlegendsten Menschenrechte wie u.a. das Recht auf Arbeit, Wohnen, Bildung, Gesundheit, soziale Sicherheit und kulturelle Teilhabe so weitgehend verwirklicht wie auf Kuba. Mit vergleichsweise minimalem Ressourceneinsatz gilt das kubanische Gesundheitswesen als das beste der Welt. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Kuba ist so hoch wie in den USA, die Säuglingssterblichkeitsrate deutlich geringer und die Alphabetisierungsrate eine der höchsten weltweit. Auf dem Gebiet der nachhaltigen Landwirtschaft ist Kuba federführend und die jüngste Überarbeitung der Landesverfassung, bei der auf allen lokalen Ebenen über 135.000 Diskussionsforen mit mehr als doppelt so vielen Änderungsvorschlägen aus der Bevölkerung durchgeführt wurden, gilt als global beispielloser demokratischer Beteiligungsprozess.

Grundlage für all diese Hervorbringungen ist das Jahr 1959, in dem das kubanische Volk sich die Souveränität über die Gestaltung des eigenen Geschichtsprozesses erkämpfte. Die persönliche, gesellschaftliche und historische Bedeutung dieser fundamentalen Umwälzung ist in kaum einem künstlerischen Werk so lehrreich zur Anschauung gebracht, wie in der 1964 entstandenen sowjetisch-kubanischen Koproduktion „Soy Cuba“ (dt.: „Ich bin Kuba“) von Michail Kalatosow.

In vier paradigmatischen Episoden erzählt der Film den langen Weg Kubas aus demütigender Knechtschaft hin zur revolutionären Befreiung. Die handlungsleitenden Charaktere stehen dabei sinnbildlich für diese Wandlung. Während zunächst die städtische Bevölkerung Havannas in tiefstem Elend die dekadenten Ausschweifungen der US-Oberschicht, die Kuba zum rechtsfreien Protektorat, Spielkasino und Hurenhaus degradiert hat, über sich ergehen lassen muss und die Landbevölkerung unter dem Joch von multinationalen Konzernen beim Zuckerrohranbau zu Tode geschunden wird, beginnt das Aufbegehren, als Studierende der Universität sich dem grassierenden Unrecht widersetzen und die Bevölkerung zum Widerstand aufrufen. Die aufklärerische Überzeugungskraft ihrer mutmachenden Schriften und Handlungen erfasst schließlich auch die zunächst stoisch verbleibende Kleinbauernschaft auf dem Land, als die Rebellenarmee Fidel Castros in der Sierra Maestra landet und den militärisch haushoch überlegenen Söldnertruppen der diktatorischen Zentralregierung die Stirn bietet. Unter dem Banner der solidarischen Befreiungsbewegung für Souveränität, Würde und soziale Gleichheit geeint, gelingt es den aufrührerischen Massen, die Profiteure der Ausbeutung und ihre politischen Handlanger aus dem Land zu jagen.

Der Film „Soy Cuba“ – in seiner poetischen Erzählweise und bildmalerischen Kameraarbeit an das avantgardistische Kino der 1920er-Jahre anknüpfend – zeugt so von einer heute im globalen Maßstab hochrelevanten Tatsache: selbst unter oder gerade in aussichtslos erscheinenden Umständen ist es möglich, ein fundamental neues, besseres Kapitel in der gesellschaftlichen Entwicklung aufzuschlagen. Erst, wenn die Reichtümer denjenigen zugutekommen, die sie tagtäglich schaffen, erst, wenn Bedingungen hervorgebracht sind, in denen der Mensch dem Menschen vollumfänglich ein Freund sein kann, lässt sich wahrhaft von Freiheit, Wohlstand, Demokratie und Frieden sprechen. Die Geschichte hat noch gar nicht richtig begonnen. Von Kuba lässt sich aussichtsbildend lernen.

International solidarisch – Schluss mit Austerität!

Me-Ti lehrte: Umwälzungen finden in Sackgassen statt.“
Bertolt Brecht, „Me-Ti. Buch der Wendungen“, entstanden im Exil der 1930er Jahre.

Den Flyer findet ihr hier auch als pdf. 

Details

Datum:
Januar 8
Zeit:
20:00 - 23:30
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Philturm
Von-Melle-Park 6
Hamburg, Hamburg 20146 Deutschland
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