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Filmseminar: Krieg und Frieden

8. Juni 2022 @ 21:00 - 23:30

(Doku | Regie: A. Kluge/S. Aust/V. Schlöndorff | BRD 1982 | 123 Min. | deu)


Die Menschheit braucht eine neue, nachhaltige Weltfriedensordnung. Sie war auf dem Weg dorthin schon einmal erheblich weiter als heute. Lernend aus zwei Weltkriegen, den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki, der Kuba-Krise und weiteren militärischen Eskalationen, die die menschliche Zivilisation bedrohlich nahe an den Rand ihrer Selbstauslöschung gebracht hatten, formierten sich zu Beginn der 1980er Jahre ausgehend von der Friedensbewegung die massivsten Proteste für Abrüstung, internationale Kooperation und zivile Entwicklung in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik und Mitteleuropas. In ihrer Folge gelang es, auf Initiative des damaligen Generalsekretärs der KPdSU, Michail S. Gorbatschow, weitreichende systemüberschreitende Rüstungskontroll-, Demilitarisierungs- und Kooperations-Vereinbarungen zu erzielen (INF-Vertrag, START-II-Abkommen, KSE-Vertrag), die eine neue Etappe des friedlichen Zusammenlebens der Weltgemeinschaft hätten begründen können, wären sie nicht in den letzten 30 Jahren nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten sukzessive von den NATO-Vertragspartnern ausgehöhlt und revidiert worden.

Für die Friedensschaffung heute sind die Lehren, Erkenntnisse und Erfahrungen aus den damaligen Auseinandersetzungen also geradezu unerlässlich. Der 1982 veröffentlichte Filmessay „Krieg und Frieden“ (rekurrierend auf den Titel des großen Romanwerks von Leo Tolstoi) ist diesem Ansinnen in mehrfacher Hinsicht äußerst zuträglich, denn er bildet mit seinen inhaltlichen Aussagen, mit der Vielschichtigkeit seiner visuellen Darstellungsformen und mit seiner gründlichen Bearbeitung des Themas ein zeithistorisches Dokument von unschätzbarem Wert.

Entstanden als Gemeinschaftswerk namhafter, linksbürgerlicher Intellektueller setzt er sich in mehreren Episoden kritisch mit dem Rüstungswettlauf auseinander, der 1979 eine neue Zuspitzung erfahren hatte mit dem NATO-Doppelbeschluss zur Stationierung von atomaren Raketensystemen in Westdeutschland, die russische Ziele mit nur 7 Minuten Vorwarnzeit erreichen konnten („Atomarer Enthauptungsschlag“). Dabei skizziert der Film jedoch nicht nur die katastrophalen Folgen, die diese Konfrontationspolitik heraufbeschwört, sondern arbeitet vor allem auch historisch, philosophisch, demokratie- und militärpolitisch wie auch medienkritisch heraus, in wessen Verantwortung der Krieg und seine prinzipiell unkontrollierbare Logik der Zerstörung liegen und in wessen Verantwortung und Möglichkeit es liegt, Frieden zu schaffen. Nicht unwesentlich ist dabei die variationsreich vermittelte Einsicht, dass die Gruppe der Letztgenannten die Erstere zahlenmäßig um ein Vielfaches übersteigt.

Aus diesen fundiert-reflektierten Betrachtungen und Analysen ergeben sich äußerst eindringliche und perspektivbildende Schlussfolgerungen: Im atomaren Zeitalter gibt es beim Wettlauf um militärischen, geostrategischen und ökonomischen Vorrang Profiteure, aber keine Gewinner. Ein konsequentes, neues Abrüstungsregime, der uneingeschränkte Vorrang ziviler Konfliktlösung und die Errichtung eines Systems globaler Zusammenarbeit und gegenseitiger Entwicklung unter gleichrangiger Berücksichtigung der Sicherheitsinteressen aller Beteiligten sind alternativlos für den Fortbestand humaner Zivilisationsentwicklung. Der Krieg ist aus dem Denken und Handeln der Menschheit zu verbannen. Die Verwirklichung einer solchen Friedensordnung ist die entscheidende Entwicklungsaufgabe der Zeit. Sie bedarf des kollektiven Engagements der Vielen. Alle vorhandenen geistigen und materiellen Ressourcen sind zu diesem Zwecke zu mobilisieren. Es ist die gewinnbringendste Investition, die sich denken lässt. Heute mehr denn je.

International solidarisch – Schluss mit Austerität!

„Nichts, wenn man es überlegt, kann dazu verlocken, in einem Wettrennen der erste sein zu wollen.“
Franz Kafka, „Zum Nachdenken für Herrenreiter“, 1913.

Den Flyer findet ihr hier auch als pdf.

 

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Linksjugend ’solid Hamburg statt.

Details

Datum:
8. Juni 2022
Zeit:
21:00 - 23:30
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