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„Der große Ausverkauf“ Film-Seminar gegen Austerität 

19. September 2018 @ 21:00 - 23:30

Der große Ausverkauf, DE 2007, Englisch OmU, 94 min


Die Austeritätsdoktrin hat eine zentrale Funktion: politisch 2010 etabliert soll sie die mit der globalen Wirtschaftskrise 2008 implodierte neoliberale Doktrin jahrzehntelang betriebener Kapitalbegünstigung (durch entfesselte Finanzmärkte, Privatisierungen öffentlichen Eigentums, Sozialstaatsabbau und Steuersenkungen für Superreiche), der behaupteten Alternativlosigkeit und des „Endes der Geschichte“ gegen ihre Überwindung retten – durch die fortgesetzte Lüge, erkämpfte sozialstaatliche Errungenschaften und deren Ausweitung, soziale Egalität und eine sich ihrer Gesellschaftlichkeit und Geschichte bewusste, organisierte Bevölkerung seien das Übel schlechthin und das Marktprinzip die unantastbare, allheilsame Gottheit.

Von Beginn an konnte diese Programmatik durch Margret Thatcher (GB), Ronald Reagan (USA), die „Chicago Boys“ (Chile), Helmut Kohl („geistig-moralische Wende“), die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds nur gegen massivste Widerstände der Bevölkerungen (und nicht selten nur gewalttätig) durchgesetzt werden – was als Freedom and Democracy, volkswirtschaftliches Augenmaß oder auch nur Effizienz daherkam, hatte immer nur gnadenlose Profitmaximierung zu jedem Preis im Sinn. „Der große Ausverkauf“ klagt die umfassende Menschenfeindlichkeit dieser Politik in eindringlicher Weise an und ruft zu ihrer Überwindung auf.

Anhand von vier Beispielen – dem Kampf der Bevölkerung Cochabambas (Bolivien) gegen den US-Wasser-Multi „Bechtel“, dem aufklärerischen Wirken eines südenglischen Lokführers gegen die Privatisierung der britischen Eisenbahn, dem täglichen Einsatz einer philippinischen Mutter für das blanke Überleben ihres nierenkranken Sohnes in einem privatisierten Gesundheitswesen, dem Engagement des Soweto Electricity Crisis Comittees gegen die Stromsperrungen des südafrikanischen ESKOM-Konzerns – und begleitet von Aussagen des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph E. Stiglitz zeigt der weitgehend ohne eigene Kommentare auskommende Dokumentarfilm: ein menschenwürdiges Leben und eine bessere Zukunft können – durch stringentes humanistisches Engagement gegen die Geschäftemacherei und deren Profiteure – errungen werden. Darin besteht die Gemeinsamkeit der 7,5 Milliarden Nicht-Konzern-Besitzenden und die Grenzen überschreitende Sprengkraft solidarischen Wirkens weltweit.

Die Geschichte können wir selbst in die Hand nehmen.

Mögen immerhin einige philosophische Renegaten der Freiheit die feinsten Kettenschlüsse schmieden, um uns zu beweisen, daß Millionen Menschen geschaffen sind als Lasttiere einiger tausend privilegierter Ritter; sie werden uns dennoch nicht davon überzeugen können, so lange sie uns, wie Voltaire sagt, nicht nachweisen, daß jene mit Sätteln auf dem Rücken und diese mit Sporen an den Füßen zur Welt gekommen sind.“
Heinrich Heine, „Reise von München nach Genua“, Kapitel XXIX, 1828.

 

 

Details

Datum:
19. September 2018
Zeit:
21:00 - 23:30

Veranstaltungsort

Philturm
Von-Melle-Park 6
Hamburg, Hamburg 20146 Deutschland
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