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Das Urteil von Nürnberg

28. August 2019 @ 20:00 - 23:30

(Spielfilm | Regie: S. Kramer | USA 1961 | 188 Min. | deu.)


Am 1. September begeht die deutsche Arbeiter- und Friedensbewegung mit Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen jährlich seit 1946 (DDR) bzw. 1957 (BR West) den Weltfriedens- und Anti-Kriegs-Tag. Er gemahnt an den Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1.9.1939, mit dem der Vernichtungsfeldzug im Osten und die Expansion der faschistischen Barbarei begann, der letztlich weltweit ca. 65 Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Heute ist bekannt, dass die Beantwortung der Weltwirtschaftskrise 1929 mit rigiden Sozialkürzungs- und Austeritätsprogrammen durch die Präsidialdekrete des konservativen Reichskanzlers Brüning entscheidend zum Aufstieg der NSDAP (bei den Wahlen 1928: 2,6%, 1930: 18,3%, 1932: 37,4%) beigetragen hat.
Die Frage, wie solch gesellschaftlich reaktionäre Umtriebe nachhaltig überwunden werden können, ist heute in ihrer gesamten politischen, ökonomischen, sozialen, kulturellen und persönlichen Dimension neu gestellt.
Der zu den großartigsten, historischen Werken des internationalen Kinos zählende Film von US-Regisseur Stanley Kramer gibt darauf wichtige Antworten.
Er behandelt die Prozesse, die die US-Militäradministration 1948 in Nürnberg gegen wichtige Juristen, Staatsanwälte und Richter des NS-Regimes führte. Nachdem die Hauptkriegsverbrecher bereits verurteilt waren, galt es, nun auch die Frage zu klären, wie Intellektuelle dazu kamen, das bestialische Nazi-Regiment zu stützen. Für den humanistisch gesinnten, republikanischen Provinzrichter, der die Verhandlungen leiten soll (gespielt von Spencer Tracy) wird die Aufklärung der Taten seiner Berufskollegen zur herausfordernden Auseinandersetzung mit der Substanziiertheit der eigenen Überzeugungen.
Insbesondere, da die Verteidigung (Maximilian Schell) auf perfide Weise deren Unzulänglichkeiten aufzudecken weiß, eine betörende, sich geläutert gebende Ex-Nazi-Witwe (grandios: Marlene Dietrich) geschickt an den Wunsch nach Versöhnung appelliert und die US-Regierung beginnt, Front zu machen im „Kalten Krieg“ und für eine kapitalistische Nachkriegsordnung auf Milde gegenüber den Nazi-Verbrechern drängt.
Auf der Anklagebank sitzen Bürokratismus, Fanatismus, Opportunismus und Karrierismus. Aber dies allein sind noch keine verurteilbaren Straftatbestände. Die juristische Herausforderung wird eine prinzipielle: Aufklärung, Gerechtigkeit, Frieden und Humanität sind keine gesicherten, allgemeingültigen Maßstäbe. Sie müssen stets neu errungen und mit aller Konsequenz im Bruch mit dem Alten couragiert verwirklicht werden. Vor diese Notwendigkeit sind alle gestellt. Das ist die persönlich befreiende Bedeutung, die im Prozess der Zivilisationsentwicklung zu gewinnen ist.
Dazu gibt der künstlerisch, dialogisch und argumentativ einzigartig gestaltete Film höchst anregenden Anlass.

Für eine Welt des Friedens und der Freiheit: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! Heraus zum 1. September! Schluss mit Austerität!

„Zwar wird das gegenwärtige deutsche Regime von der Bildfläche verschwinden, was gewiß nicht wenig ist; aber eine Menge Fascismus wird man zu erhalten sich genötigt sehen, um der >Revolution<, das heißt der ökonomischen Vollendung der Demokratie vorzubeugen, die allein einen relativ sicheren Schutz gegen weitere Katastrophen zu bieten vermöchte.“
Thomas Mann, 1944, Beitrag zu einem Symposion der Zeitschrift ›Argosy‹ über die Frage ›Is World Security possible?‹.

Hier findest du den Flyer auch als pdf.

Details

Datum:
28. August 2019
Zeit:
20:00 - 23:30
Veranstaltung-Tags:
,

Veranstaltungsort

Philturm
Von-Melle-Park 6
Hamburg, Hamburg 20146 Deutschland

Veranstalter

International solidarisch: Schluss mit Austerität